Eine einfache Frage, möchte man meinen, aber weit gefehlt. Selbst über das statistische Bundesamt gab es keine verlässliche Auskunft. Denn wie viele Menschen in einem zulassungsfreien Beruf, wie es die Fotografie ist, arbeiten, wird scheinbar nirgendwo erfasst.
Um doch zu einem Ergebnis zu kommen, habe ich die Zahlen der Handwerkskammer sowie die der KSK als Ausgangspunkt genommen. Zwar gibt es auch noch den „Centralverband der Berufsfotografen“, in dem die Fotografeninnungen zusammengefasst sind. Dort sind allerdings derzeit nur wenige hundert Fotografen Mitglied.
Laut Handwerkskammer gab es 2010 ungefähr 11.500 fotografische Betriebe im Handwerk. Wie viele der Fotografen den Betrieb nur noch angemeldet haben, aber nicht mehr aktiv sind, ist schwer zu sagen. Es gibt wohl keine Pflicht, die Einstellung des Betriebes anzuzeigen.
Ein anderer Anhaltspunkt ist die letzte „Handwerkszählung“ vom „Zentralverband des deutschen Handwerks“ von 2008. Dabei wurden aber leider nur sozialversicherungspflichtige Fotografen im Handwerk erfasst sowie die Anzahl der Angestellten im Betrieb. Diese Zählung ergab 4000 Fotografen in handwerklichen Betrieben mit 15000 Beschäftigten. In manchen Betrieben werden nun mehrere Fotografen arbeiten und nicht alle Fotografen sind sozialversicherungspflichtig. Aber genauso werden von den 11500 angemeldeten Betrieben einige nur noch Beiträge zahlen, aber nicht mehr aktiv sein.
Hier half alles nichts und ich habe 7500 im handwerklichen Bereich beschäftigte Fotografen geschätzt.
Nun sind nicht alle Fotografen im Handwerk organisiert, sondern etliche auch als freiberufliche, künstlerische Fotografen bzw Fotodesigner tätig. Die einzige Organisation, die diese erfasst, dürfte die KSK sein. Dort waren 2010 ungefähr 6500 Fotografen gemeldet. Die Künstlersozialkasse erhebt nun aber leider nicht, wie viele der Versicherten zugleich auch in der Handwerkskammer ein Gewerbe angemeldet haben. Ich gehe hier von 20% aus. Bleiben also 5200 Fotografen, die in der KSK sind und nicht in der Handwerkskammer gemeldet.
Von denen dürften sicherlich wieder nicht mehr alle aktiv sein, sowie ein Teil rein künstlerisch arbeiten. Setzt man diesen Wert mit 50% an, kommt man auf ca 2500 aktive Fotografen in der KSK, die in einem ähnlichen Bereich wie die 7500 in der Handwerkskammer organisierten Fotografen arbeiten.
Somit ergeben sich für 2010 ca. 10.000 Fotografen, die als Fotograf, Fotodesigner, oder in einem handwerklichen Bereich der Fotografie arbeiten und in der Handwerkskammer gemeldet und/oder in der KSK versichert sind.
Dazu rechnen wird man sicherlich noch einige tausend können, die zwar freiberuflich arbeiten, aber weder in der Künstlersozialkasse versichert, noch in der Handwerkskammer gemeldet sind.
Meine erste Schätzung beläuft sich somit auf 12-18.000 Fotografen, Fotodesigner sowie im handwerklichen Bereich beschäftigte Fotografen.
Nun habe ich versucht, diese Schätzung mit Hilfe des Statistischen Bundesamtes zu untermauern. Leider werden dort ziemlich viele Berufsfelder zusammengefasst. Sicher ist demnach immerhin, dass es von Fotografen über „Videografen“ und Kameraleuten bis zu „Wissenschaftsfotografen mit Schwerpunkt Fotolabortechnik“ im Jahr 2010 35.000 berufstätige Menschen gab.
Demnach sollte eine realistische Schätzung der in der Fotografie tätigen Fotografen in Deutschland bei ca 10.000-15.000 liegen.
Will man nun wissen, wie viele dieser „in der Fotografie tätigen Fotografen“ wirklich als Fotograf arbeiten und täglich selber Fotografieren, kommt man so nicht weiter.
Denn diese Schätzung von 10.000-15.000 „in der Fotografie beschäftigten“ fasst alle Fotografen zusammen und das heißt, auch die Verkäufer in Fotogeschäften mit fotografischer Ausbildung, oder Fotografen, die in einem handwerklichen Betrieb andere Aufgaben übernommen haben. Wie viele von diesen nun nicht nur hinter der Ladentheke stehen, oder andere fotografienahe Tätigkeiten ausüben, sondern wirklich Fotografieren und zudem wirtschaftlich erfolgreich sind, ist schwierig zu schätzen.
Ein Anhaltspunkt sind Internetseiten wie berufsfotografen.com, der BFF, oder Freelens. So haben beispielsweise die größten Fotografenvereinigungen in Deutschland, der Freelens und der BFF, zusammen nicht einmal 3000 Mitglieder. Von denen sind sicherlich auch nicht mehr alle aktiv, bzw arbeitet nur ein Teil wirtschaftlich erfolgreich.
Meiner Einschätzung nach dürfte es in Deutschland weniger als 5000 Fotografen geben, die hauptberuflich und wirtschaftlich erfolgreich arbeiten und zudem das machen, was man sich von einem Fotografen vorstellt: Regelmäßig für Geld Fotografieren.
Eine interessante Zahl liefert aber das statistische Bundesamt doch noch: von den 35.000 Erwerbstätigen im Foto- Filmbereich waren 2010 ca. 24.000 selbstständig. Somit dürften auch mindestens 70% der deutschen Fotografen selbstständig sein.
Bild: © Aloysius Patrimonio / veer
Hallo jonnythecat,
soweit mir bekannt ist, geben die Handwerkskammern keine Mitgliederlisten heraus. Für freiberuflich arbeitende Fotografen gibt es ja keine Vereinigung (außer bff, freelens und einigen kleineren). In einigen Wochen soll es aber einen Relaunch von der Seite http://www.berufsfotografen.com geben. Das dürfte dann das umfassendste Verzeichnis professioneller Fotografen im deutschen Raum sein.
Allerdings ist es sicher besser, sich nur auf die Fotografen zu konzentrieren, die einem gut gefallen. Mailaussendungen an hunderte Fotografen gleichzeitig führen selten zum Erfolg.
Viele Grüße
stephan
Und wie kriegt man jetzt eine Liste der Fotografen in seiner Stadt/Umgebung bei denen man sich vorstellen könnte? Sind ja nicht alle im BFF…haben nichtmal alle ne Onlinepräsenz…ist für Assistenten ja denke ich auch interessant…
Wurde schon paarmal von Leuten gebucht die keine Sau kennt, die aber trotzdem normalen Preis zahlen und relativ viel machen…