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Wie bewerbe ich mich am Besten für eine feste Fotoassistenz? Ben Fuchs (Olaf Heine) und Eik Hentschke (Uwe Düttmann)‎ geben Antworten

Gerade wenn es darum geht, sich bei einem Fotografen für eine feste Fotoassistenz zu bewerben, ist die Unsicherheit oft groß. Wie ist das beste Vorgehen und welche Voraussetzungen benötigt man? Sollte man die eigenen Bilder gleich in der Bewerbungs-E-Mail mitsenden, oder haben Fotografen, die einen festen Fotoassistenten suchen, gar kein Interesse daran, wie der Assistent fotografiert?

Vor einigen Tagen erreichte uns zu diesem Thema von Martin aus Köln folgende E-Mail: „Bei Bewerbungen zu „festen Fotoassistenzstellen“ frage ich mich immer wieder, ob es Sinn macht die eigene Mappe bzw. ein Onlineportfolio mit zu schicken. Gerade, wenn das eigene Portfolio vom Arbeitsbereich her ähnlich dem des Fotografen ist, bei dem man sich bewirbt. Oder wird dies bei Fotografen eher ungern gesehen, da man ja eigentlich sowieso „nur“ die Assistenzstelle anstrebt?

Wir haben dies zum Anlass genommen und nachgefragt, worauf es bei einer erfolgreichen Bewerbung für eine feste Fotoassistenz ankommt. Zum Einen bei Ben Fuchs, dem ehemaligen festen Fotoassistenten von Olaf Heine und zum Anderen bei Eik Hentschke‎, dem ersten Assistenten von Uwe Düttmann.

 

Hallo Ben, Du warst zwei Jahre als fester Assistent bei Olaf Heine und arbeitest mittlerweile selber als Fotograf. Kannst Du nachvollziehen, dass Bewerber oft unsicher sind, ob sie Bilder zeigen sollen?
Ben Fuchs: Als ich mich bei Olaf Heine beworben habe, habe ich mir ähnliche Gedanken gemacht. Das ist wirklich so, dass man als Assistent anfänglich nicht versteht, worauf es Fotografen wirklich ankommt.
Im Grunde ist es aber recht simpel: Als Assistent hat man ja selten selber die Kamera in der Hand und somit ist es den meisten Fotografen vor allem wichtig, dass man menschlich zueinanderpasst und dass man gut organisieren kann. Ein wichtiger Punkt ist natürlich auch, dass man motiviert und teamfähig ist.

Fotoassistent.de: Wie hast Du Dich damals beworben, hast Du ein PDF Deiner Arbeiten mitgeschickt?
Ben Fuchs: Ja, meine Bilder waren aber nicht der Grund, warum Olaf Heine mich als festen Assistenten genommen hat. Er schreibt  ja mittlerweile auch in seinen Stellenbeschreibungen, dass man nur ein, zwei Bilder schicken soll. Das hat letztlich auch den Hintergrund, dass die meisten ja eh noch nicht so weit sind, dass man aufgrund der Bilder Rückschlüsse auf die Persönlichkeit ziehen kann.
Ich habe damals nur wenige Bilder geschickt und fand es wichtiger, dem Fotografen einen Einblick zu geben, was man für ein Mensch ist. Da helfen Lieblingsfilme und Hobbys weit mehr, als viele Bilder.

Fotoassistent.de: Kann es Deiner Meinung nach sogar negativ sein, sich mit Mappe zu bewerben?
Ben Fuchs: Letztlich kann man das nicht so einfach beantworten. Es ist aber einfach weit wichtiger, dass man als Assistent das Equipment technisch beherrscht, als dass man damit gute Bilder machen kann.

Fotoassistent.de: Welche Mindestanforderungen muss man denn Deiner Meinung nach mitbringen, um fest bei einem Fotografen assistieren zu können und welche Erfahrungen hast Du mit Bewerbern gemacht?
Ben Fuchs: Jeder Bewerber hat andere Vorerfahrungen und Qualitäten. Wer zum Beispiel schon am Lette Verein 3 Jahre studiert hat, kennt sich technisch meist schon gut aus und will in der Assistenzzeit eher den Umgang mit Kunden in der Praxis lernen. Andere, die vorher Praktika und Assistenzen gemacht haben, sind natürlich fit in den Produktionsabläufen, im Organisieren und kennen meist Kameras und Licht sehr gut, Ihnen fehlt hingegen das Konzeptionelle und die Erfahrung, eigene Bilder zu machen.
Beide Bewerber bringen somit ganz unterschiedliche Erfahrungen mit, haben unterschiedliche Erwartungen und passen somit auch nicht zu jedem Fotografen.

Fotoassistent.de: Könnte man dann sagen, dass die Voraussetzungen relativ unerheblich sind und es weit wichtiger ist, dass man als Assistent dem Fotografen in der Bewerbung vermittelt, dass man voll motiviert ist und dabei bleibt, auch wenn es anstrengend wird?
Ben Fuchs: Das ist definitiv so. Als ich mich bei Olaf beworben habe, hatte ich geringe fotografische Erfahrungen, war aber voll motiviert, einfach alles dafür zu geben, diese Chance zu nutzen. Das ist für einen Fotografen dann sicherlich wichtiger, als jemand, der fotografisch weiter ist.

Fotoassistent.de: Du warst dann zwei Jahre als fester Assistent bei Olaf und hast im Anschluss noch 3 Jahre beim Lette Verein studiert, das ist ja eine relativ ungewöhnliche Reihenfolge.
Ben Fuchs: Ich möchte beide Stationen nicht missen und letztlich kann man das auch nicht vergleichen. Bei Olaf habe ich einfach sehr viel aus der Praxis gelernt, von der Kundenakquise über den Umgang mit Kunden und der Fotoproduktion. Die Zeit beim Lette Verein habe ich dann genutzt, um noch einmal in alle möglichen Bereiche hineinzuschauen. So konnte ich für mich einige fotografische Bereich ausschließen, die mir wenig Spaß machen und habe mit der Stillifefotografie einen Bereich kennengelernt, zu dem ich früher gar keinen Zugang habe und der jetzt für mich als Fotograf ein wichtiges Standbei geworden ist.
Ich habe mich damals bewusst dagegen entschieden, noch zu weiteren Fotografen zu gehen und stattdessen bei Lette an der eigenen Fotografie gearbeitet. Fotografen, die vorher verschiedene Assistenzen gemacht haben, sind stilistisch oft ein Mix aus den Fotografen.
Diese Reihenfolge, erst zu assistieren und dann eine Ausbildung zu machen kann ich jedem nur empfehlen. Man hat dann ein ein praktisches Grundwissen und somit viel mehr Zeit, sich inhaltlich mit der eigenen Fotografie zu beschäftigen. Auch konnte ich dadurch mir schon während der Ausbildung einen Kundenstamm aufbauen und zum Beispiel freie Projekte mit Auftragsarbeiten verknüpfen.

Fotoassistent.de: Ben, vielen Dank für das Gespräch.

Das Portfolio der Arbeiten von Olaf Heine findest Du unter Olaf Heine, die vom ehemaligen festen Fotoassistenten Ben Fuchs unter Ben Fuchs.

 

Neben Ben Fuchs haben wir auch noch Eik Hentschke befragt, der aktuell der feste Fotoassistent von Uwe Düttmann ist.

Fotoassistent.de: Hallo Eik, Du arbeitest derzeit als fester Assistent bei Uwe Düttmann. Wollen Fotografen Bilder sehen, wenn man sich für eine feste Assistenz bewirbt?
Eik Hentschke‎: Das ist meiner Erfahrung nach von Fotograf zu Fotograf ganz unterschiedlich. Ich denke es kann nicht verkehrt sein, eine Mappe dabei zu haben um falls der Fotograf danach fragt, etwas zeigen zu können. So sieht der Fotograf, auf welchem fotografischen Niveau man sich Bewegt. Denn um einen guten Job zu machen sollte man sich immer fragen. “Was würde ich an der Stelle des Fotografen tun”.
Man sollte aber auch nicht vergessen, dass der Fotograf einen Assistenten sucht und keinen zweiten Fotografen. Als Fotoassistent muss man wissen, wie man Stative aufbaut, Licht setzt und organisiert. Fotografen suchen somit Assistenten, die vor allem im technischen Bereichen eine Unterstützung sind.

Fotoassistent.de: Manchem Fotografen ist die Motivation des bewerbenden Assistenten der wichtigste Punkt, wie ist dies bei Uwe Düttmann? Wenn jemand hoch motiviert ist, aber über wenig Erfahrung in Technik, Produktionsabläufen oder der Fotografie verfügt, hat derjenige bei Euch eine Chance als fester Assistent?
Eik Hentschke‎: Hier bei uns wird so viel und vor allem auch sehr schnell gearbeitet. Somit muss jemand, der bei uns anfängt, schon von Anfang an das Equipment eigenständig aufbauen können. Vor allem sollte derjenige auch die Produktionsabläufe kennen.
Natürlich entwickelt jeder Assistent über die Jahre und die verschiedenen Stationen bei unterschiedlichen Fotografen eine eigene Arbeitsweise. Aber ein Grundwissen, wie eine Produktion abläuft und wer am Set welche Aufgaben übernimmt, muss vorhanden sein. Idealerweise haben Bewerber bei uns somit schon eine fotografische Ausbildung oder anderweitig vergleichbare Erfahrungen gesammelt.

Fotoassistent.de: Nach welchen Kriterien wird bei Euch dann ein Assistent gewählt?
Eik Hentschke‎: Pauschal ist das nicht zu beantworten. Das Gesamtbild von den Erfahrungen und der Persönlichkeit muss stimmen. Letztlich muss der Bewerber natürlich auch gut ins Team passen. Wir telefonieren immer erst mit den in Frage kommen den Bewerbern und laden dann einige ein. Der Fotograf kommt dann erst zum Ende des Auswahlprozesses dazu.

Fotoassistent.de: Wie sind die Ansprüche und die Bewerbungen an sich realistisch? Gibt es derzeit viele gute Bewerber?
Eik Hentschke‎: Ich unterteile die Bewerber eher in passend und für uns unpassend. Bei einigen merkt man schnell. dass sie andere Vorstellungen von einer Fotoassistenz haben. Wenn man engagiert ist und viel Lust auf den Job hat, ist dies schon einmal eine gute Voraussetzung. Damit kann man dann auch fehlende Punkte ausbügeln. Ein wichtiger Punkt ist immer, dass sich derjenige in ein bestehendes Gefüge einordnen kann.

Fotoassistent.de: Sind Bewerber, die schon selber Auftragsarbeiten fotografieren, Deiner Meinung nach zu weit für eine feste Assistenz?
Eik Hentschke‎: Nicht unbedingt, allerdings sollte sich derjenige bewusst sein, dass die Assistenzzeit eine Zeit zum Lernen ist und nicht um zu fotografieren. Meine persönliche Erfahrung ist, dass wenn man schon relativ weit ist und kurz vor dem Sprung in die Selbstständigkeit steht und vor allem beim Shooting denkt, man könne das selber besser, dass dann eine feste Assistenz nicht mehr das richtige ist.

Fotoassistent.de: Ist die Assistenzzeit dann die Möglichkeit intensiv aus der Praxis zu lernen?
Eik Hentschke‎: Für mich trifft der Begriff Feinschliff sehr gut. Jemand, der schon Einiges gemacht hat, aber der dennoch merkt, dass noch etwas fehlt, um auf dem gewünschten Niveau selbstständig zu fotografieren, für den eignet sich eine Assistenzzeit sicher gut. Je höher das Niveau des Fotografen und je besser Fotograf und Assistent passen, desto mehr wird man als Assistent aus der Zeit mitnehmen können.

Fotoassistent.de: Besteht Deiner Meinung nach die Gefahr, dass der Assistent sich bei einer 2-3 jährigen Assistenzzeit den Stil des Fotografen aneignet?
Eik Hentschke‎: Sicherlich gibt es ehemalige Assistenten, die sehr ähnlich fotografieren und dafür auch gebucht werden. Es dürfte aber schwierig sein, als Berufsanfänger dann auch die gleiche Qualität zu liefern. Langfristig sollte es aber immer das Ziel sein, einen eigenen Stil zu finden.

Fotoassistent.de: Worauf sollten Deiner Erfahrung nach Bewerber stärker achten?
Eik Hentschke‎:  Manche Bewerbungen klingen sprachlich, als ob derjenige sich bei einem großen Konzern bewerben möchte. Hier den richtigen Ton zu finden ist aber sicherlich auch nicht ganz einfach, da jeder Fotograf andere Erwartungen hat.

Fotoassistent.de: Könnte man im Umkehrschluss dann sagen: „Gib Dich, wie Du bist und entweder es passt dann, oder nicht?”
Eik Hentschke‎:  Gerade als Fotoassistent arbeitet man ja sehr eng mit einem Fotografen und dem Team zusammen. Da muss die Basis stimmen, ansonsten klappt die Zusammenarbeit langfristig einfach nicht. Somit ist das genau die richtige Einstellung. Man sollte sich nicht von dem entfernen, was man ist.

Fotoassistent.de: Eik, vielen Dank für das Gespräch

Das Portfolio der Arbeiten von Uwe Düttmann findest Du unter Uwe Düttmann, die vom festen Fotoassistenten Eik Hentschke unter Eik Hentschke

 

Auch wenn Eik und Ben leicht unterschiedliche Meinungen vertreten, kann man zusammenfassend wohl sagen, dass mit genügend Motivation fehlende Punkte im Lebenslauf ausgeglichen werden können. Vorteilhaft dürfte auch immer sein, wenn man die technischen Grundlagen beherrscht und mit Stativen, Licht, Kameras und Computer umgehen kann.

Sich selbst treu zu bleiben ist bei einer Bewerbung der beste Weg. Wenn es menschlich nicht passt, passt es einfach nicht. Daran wird man dann auch bei noch so großer Motivation langfristig kaum etwas ändern können.

 

 

 

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