ABC, Berliner Liste, Preview Berlin. Ein Wochenende der Kunst im September.
Typisch Berlin, könnte man sagen. Eine etablierte, kommerzielle Veranstaltung wie das Art Forum wird scheinbar verdrängt zugunsten eines etwas alternativeren Konzept. „Wir wollen eher eine Ausstellung als eine Kunstmesse, das entspricht am besten dem Charakter Berlins», sagte Mitveranstalter Jochen Meyer vor der offiziellen Eröffnung am Mittwochabend. «Die diskursive Atmosphäre, die Offenheit und der ständige Wandel in der Stadt soll sich hier widerspiegeln.»“ (Monopol Magazin)
Seit Jahren ging ich gerne auf das Art Forum. Gerade weil die Messe eine Messe war und sich davon unterschied, was Herr Meyer so toll an Berlin findet. Berlin braucht nicht noch eine Ausstellung von jungen Künstlern in baufälligen Locations. Die Idee ist durch und schon länger kein geiles Konzept mehr.
Berlin braucht und hatte ein gutes, „alternatives Konzept“, eine Messe im ICC. In zwei Hallen waren internationale Galeristen und zeigten neben jungen vor allem renommierte Künstler und Werke. Das war vor allem auch gerade deshalb interessant, da es in erster Linie eine Verkaufsausstellung war. Selten sonst hat man die Gelegenheit, so viele verschiedene Werke von „alten Schinken“ bis zu modernen Installationen auf wenigen qm zu Gesicht zu bekommen. Ein Original von Ansel Adams oder Henri Cartier-Bresson neben Werken von Andreas Gursky und Richard Prince, wo findet man so etwas ansonsten in live?
Da nun das Art Forum 2011 nicht stattfindet (die Begründung der Messe gibt’s hier), war es an der Zeit, sich auf den anderen Veranstaltungen umzusehen.
Unsere Tour begann auf der „Berliner Liste“ im Trafo, dem ehemaligen Heizkraftwerk Mitte in der Köpenicker Straße. Der Kaffee war super, die Räume duster und bezüglich des Schwerpunktes dieses Jahres, der Fotografie, übten die Galeristen sich in Understatement. Es waren so wenig fotografische Arbeiten ausgestellt, dass die Suche danach in eine Schnitzeljagd durch die verwinkelten Gänge ausartete. Trepp ‚auf, Trepp‘ ab und immer an den Brandwachen vorbei war es alleine schon spannend, das Trafo Gebäude zu durchstreifen. Leider wirkte die Ausstellung etwas verloren in den riesigen Hallen und auch die Qualität der Arbeiten war etwas zu breit gestreut. Ein paar Eindrücke von den wenigen Fotografien gibt es hier:
Danach ging es zur abc in die Hallen des ehemaligen Postbahnhofes am Gleisdreieck. Beim Thema „about painting“ durfte man nicht allzu viel Fotografie erwarten, aber etwas wurde auch hier gezeigt:
Die schönste Ausstellung bzw Messe war von den Werken und der Ausstellungsfläche die Preview im Hangar des Flughafen Tempelhof. Hier gab es die meiste Fotografie, die Räume waren angenehm hell und die Fläche so strukturiert, dass man sich einfach zurechtfand. Einige der Bilder gibt es hier:
Fotografisch gesehen war die Preview Berlin natürlich am Interessantesten. 3 Messen / Ausstellungen an einem Tag waren aber doch etwas viel und so werden wir nächstes Jahr die Besuche auf mehrere Tage verteilen. Hoffentlich ist dann 2012 auch wieder das Art Forum mit dabei.