Oft hört man von anderen Fotoassistenten zum Thema Versicherung: „Das passiert mir nicht, ich passe auf“. Aber weit gefehlt – manche Dinge passieren, egal wie sehr man aufpasst. In den letzten 10 Jahren ist bei mir wirklich nicht viel passiert, trotz größter Umsicht gab es aber dennoch ein paar Schäden:
– Mein erster Schaden passierte gleich im ersten Jahr: Beim Hochheben eines alten Alu-Kamerakoffers zerbrachen(!) die Scharniere des Koffers und die alte Hasselblad mit allen Objektiven fiel auf Beton (hat der Fotograf selber reguliert)
– Einige Jahre später wurden mir in Südafrika einige Metallgegenstände beim Einladen in den Truck unter den Augen der Security von Schrotthändlern geklaut (Manfrotto, Gitzo,..) (übernahm die Produktionsfirma)
– In China entwendete ein Trickdieb auf offener Strasse eine gemietete Hasselblad mit Digiback (übernahm die Versicherung des Verleihers mit 25% Selbstbeteiligung)
– Durch eine Windböe wurde ein gutgesichertes Shinyboard umgerissen und zerschrammte die Motorhaube des Shootingfahrzeuges (übernahm die Versicherung des Autoherstellers)
– In einer Locationwohnung fiel ein Blitz um und die Glasplatte eines Tisches zerbrach (übernahm die Produktionshaftpflicht)
– ein Fotograf knipste mit Kleinbild auf riesen großer Karte und stellte nach dem Shooting fest, das seine Kamera die Daten nicht gesichert hat (Shooting musste wiederholt werden – ich war zum Glück nur der Lichtassi)
Im Vergleich zu meinen kleineren Schäden schafften andere Fotoassis in den letzten Jahren ganz andere Schadenssummen: Zu Schrott gefahrene Autos mit und ohne Personenschaden, ein leergeräumtes Studio (Assi hatte vergessen, Fenster zu schliessen und Alarm anzuschalten) ein aufgebrochenes Auto, aus dem der Koffer mit den Daten einer kompletten Produktion (incl Sicherungsfestplatte..) geklaut wurde. Und auch die Idee, auf dem Weg zur Equipmentrückgabe noch mal kurz ins Meer zu springen, war letztlich keine gute Idee. Nach der Rückkehr war der Bus mit Kamera und Licht für einige 10.000€ weg…
Bei vielen kleineren Dingen wird ein Fotograf wohl sagen „Schwamm drüber, kann ja mal passieren“ aber was, wenn ein teurer Schaden entsteht? Wenn die Hasselblad mit Digirückteil runterfällt, die Daten der Produktion gelöscht sind oder ein Model über schlechtverlegte Kabel stolpert, wenn das Auto kaputt oder ein Mensch verletzt ist? Was ist, wenn man selber durch einen Unfall auf einem Job für einige Monate arbeitsunfähig wird?
Zahlt das die Versicherung des Fotografen und ist man als Assistent für Schäden überhaupt haftbar? Was ist, wenn der Fotograf keine Produktionshaftpflicht abgeschlossen hat? Zahlt dann eine private Haftpflicht?
Wir wollen in Folgebeiträgen zusammen mit Andreas Matthiessen von kameraversicherung.de versuchen, etwas Licht in die Thematik zu. Wenn Ihr konkrete Fragen zum Thema habt, schickt bitte eine Nachricht an mail@fotoassistent.de.
Bild: © leeavison / veer