Egal, ob man es mag oder nicht: Autofahren gehört zum Assistieren dazu. Ob man nun mit einem Golf Locations scouten fährt, mit einem Sprinter die Requisite chauffiert oder mit einem 7,5 Tonner voll mit Equipment durch Europa schippert – eines ist immer gleich: Man fährt mit einem Mietwagen. Auf einige Dinge sollte man deshalb achten, bevor es losgeht:
– Wenn ich die Möglichkeit habe, buche ich den Transporter immer selbst oder hole ihn ab. Denn erfahrungsgemäß buchen Fotografen oder Produktionsfirmen vor allem eines, nämlich möglichst billig. Eine Insassenunfallversicherung und die Aufstockung auf Vollkasko kostet nicht viel und beides lässt sich bei der Abholung einfach noch dazubuchen. Ich habe nie erlebt, dass die Mehrkosten vom Fotografen nicht übernommen wurden. Im Schadensfall macht das aber einfach einen Riesenunterschied, ob der Wagen mit einer Teil- oder einer Vollkaskoversicherung gebucht ist.
– Noch viel wichtiger aber ist es darauf zu achten, dass man als Fahrer wirklich mitversichert ist. Hier sollte man im Mietvertrag selbst als Fahrer eingetragen sein. Den Wagen zu fahren, ohne eingetragen zu sein bedeutet, bei einem Unfall keinen Versicherungsschutz zu haben.
Nicht selten habe ich erlebt, dass der Wagen als „Produktionsfahrzeug“ gemietet worden war, aber auf Nachfrage beim Autoversicherer nur der Rechnungsempfänger als Versicherter eingetragen war. Noch fieser kann es sein, wenn das Fahrzeug über einen Firmenaccount gemietet wurde und somit zwar alle an der Fotoproduktion Beteiligten automatisch mitversichert sind. Ob sich aber der Versicherungsschutz nur auf die fest angestellten Mitarbeiter oder auch auf freiberuflich Arbeitende bezieht, ist von Vermieter zu Vermieter unterschiedlich.
Deshalb ist es Pflicht, sich Gewissheit zu verschaffen. Und zwar noch bevor man sich hinter das Steuer setzt. Steht nichts im Mietvertrag, sollte man unbedingt beim Vermieter anrufen. Wer das nicht tut, hängt als freiberuflicher Assi eventuell voll in der Haftung.
– Bei der Abholung eines Mietwagens sollte man unbedingt alle sichtbaren Schäden vermerken lassen. Und zwar sowohl die außen wie auch die im Innenraum. Oft sind auf dem Übergabeschein keinerlei Schäden vermerkt, obwohl das Auto schon älter ist. Auch wenn der Vermieter sagt, er wisse ja, wie das Auto aussähe, sollte man unbedingt auf einen Vermerk bestehen. Denn im Zweifelfall gilt, was auf dem Übergabeschein geschrieben steht. Gerade bei one-way-Mieten schaut die Station, die das Auto dann wieder abnimmt, oft besonders genau hin.
– Ob Diesel oder Benzin getankt werden muss steht meist auf dem Tankdeckel, am Schlüssel oder im Mietvertrag. Vor dem Losfahren hilft dann ein Blick auf die Tanknadel, etwas Geld zu sparen. Denn selbst bei den großen Vermietern kommt es gelegentlich vor, das in der Hektik des Alltags ein Auto nicht betankt wurde.
Tipps für längere Fotojobs bzw. Autofahrten in Europa
– Ist man als Fotoassistent auf einer längeren Tour mit dabei, kann man mit ein wenig Planung dazu beitragen, dass es abends schneller ins Bett geht. Denn die wichtigste Frage ist immer: Wo steht das Auto über Nacht so sicher, dass man möglichst wenig Equipment ins Hotelzimmer nehmen muss. Ideal sind natürlich abschließbare Garagen oder eine Ecke auf einem Parkplatz, in die man den Transporter so hineinmanövrieren kann, dass weder die Heck- noch die Seitentür aufgemacht werden kann. Gibt es so etwas nicht, behilft man sich auf größeren Fotoproduktionen oft mit einem eigenen Wachmann.
Merkt man schon tagsüber, dass sich niemand darüber Gedanken gemacht hat, sollte man den Punkt unbedingt ansprechen. Denn abends noch den ganzen Transporter ins Hotelzimmer ausräumen zu müssen, macht wahrlich keinen Spaß. Ich finde ein Mittelmaß sehr gut, und zwar alle Daten, Laptops und Kameras aus dem Auto zu nehmen sowie das, was man unbedingt für ein Shooting am nächsten Tag benötigt. Somit nehme ich immer eine Grundausstattung mit Stativ, Kamera, Laptop, Daten und einem Teil der Blitzanlage mit aufs Zimmer.
Das setzt natürlich voraus, dass der Fotograf eine Versicherung für das im Auto gelassene Fotoequipment abgeschlossen hat und natürlich auch, dass es für den Rent eine Equipmentversicherung gibt, die Diebstahl aus einem nachts abgestellten Wagen abdeckt.
Darf man Fotoequipment auf einer Fotoproduktion nachts im Transporter lassen?
Dazu sagt Andreas Matthiessen von kameraversicherung:
„Viele Fotografen haben gar keine Technikversicherung für Ihr Fotoequipment und auch bei einigen der Equipment Rents gibt es Fallstricke. So berechnen Verleiher von Fotogeräten zwar einen „Versicherungsbeitrag“ und wiegen den Fotografen damit in Sicherheit, bei genauem Hinschauen sind dann aber bei manchen lediglich Reparaturschäden versichert und der Schaden bei einem Diebstahl überhaupt nicht!
So kommen bei einem Einbruch oder Diebstahl enorme Summen zusammen, die man durch eine von uns angebotene Produktionsversicherung oder Equipmentversicherung abfangen kann.“
– Manche Fotografen machen es sich leicht und sagen zum Fotoassi: „Ist mir egal, wie Du das machst, Du bist verantwortlich, dass auf dem Fotojob nichts weg kommt“. Nimmt man das so hin und kommt es doch zu einem Diebstahl, sitzt man in der Klemme. Man ist dann darauf angewiesen, dass der Fotograf letztlich doch so fair ist, den Schaden selber zu regulieren. Deshalb spreche ich das Thema mit dem Fotografen durch. Sage ihm, welche Dinge ich nachts ins Hotelzimmer nehme, was ich im Auto lasse und frage ihn, ob das so für ihn OK ist. Beharrt er darauf, dass das alleine meine eigene Entscheidung sei, schlage ich ihm einen Wachmann vor und mache ihm deutlich, dass ich als Fotoassistent nachts nicht auch noch den Transporter bewachen kann und eine Verantwortung für das Fotoequipment nicht übernehme.
– Soll man mit dem Transporter beispielsweise nach Spanien fahren benötigt man vor allem Geld. Denn Tanken, Essen und außerhalb von Deutschland die Autobahngebühren und Maut können sich hübsch summieren. Auch sollte man vorher klären, wie teuer das Hotel für die Übernachtung auf der Strecke sein darf bzw. wie hoch der Spesensatz ist. Einige Fotografen sind da sehr spendabel, andere äußerst knauserig. Ob man sich vom Fotografen mit Bargeld versorgen lässt, oder alles erst mal aus eigener Tasche auslegt, ist Ansichtssache. Bei beiden Varianten heißt es: Quittungen sammeln. Denn nur das, was man belegen kann, bekommt man wieder.
– Zu aller letzt noch der Hinweis auf das, was jedem eigentlich klar sein sollte. Lässt man sich vom Fotografen hetzen und wird geblitzt, ist man selber dafür verantwortlich. Der Fotograf wird immer sagen: „Du solltest Dich beeilen und pünktlich zum Fotoshooting da sein, aber zu schnell fahren solltest Du natürlich nicht.“ Also am Besten dem Fotografen rechtzeitig Bescheid sagen, wenn man im Stau steht oder aus anderen Gründen nicht pünktlich vor Ort sein wird. Kein Fotojob ist es wert, Punkte oder den Führerschein zu riskieren!